Die mikroskopischen Vergnügungen von Martin Frobenius Ledermüller, 1764 - 1768

Projektion von Bildern mittels eines Sonnenmikroskops

Das ist die französische Version des Werkes, das in deutscher Sprache von 1760 bis 1762 in Nürnberg erschien. Die Ausgabe ist in drei Bänden mit jeweils fünfzig Bildtafeln illustriert. Die schönen Illustrationen in diesem Buch, von Martin Frobenius Ledermüller (1719-1769), wurden von Adam Wolfgang Winterschmidt (1733-1796), Verleger in Nürnberg, graviert und in Farbe gesetzt. 

Auf der Bildtafel I des Briefes III des Bandes 3 sind das Sonnenmikroskop (Abb. 1) und die Bedingungen seines Einsatzes in einem abgedunkelten Raum (Abb. 2) vorgestellt.

Das Instrument, das in eine Wand des Raumes eingesetzt wird, sammelt das Aussenlicht mit einem verstellbaren Spiegel und leitet es auf das Mikroskop. Bei letzterem wird das Gerät eingefügt, das das Bild entweder auf eine Leinwand, auf die gegenüberliegende Wand oder auf eine matte Fläche projiziert, die es ermöglicht, eine Zeichnung zu erstellen. Die Sitzplätze im Raum erzeugen die Anwesenheit eines Publikums während dieser Vorführungen.

Das Interesse von Ledermüller, ein Jurist, an der mikroskopischen Beobachtung verdankt er der Zusammenarbeit mit dem Nürnberger Arzt und Botaniker Christoph Jakob Trew (1695-1769). Der Autor wendet sich nach seinen Beobachtungen mit sehr lebendig illustrierten Briefen an die Amateure. Pflanzen, Schimmelpilze, Wirbellose, Einzeller, Kristallisationen werden ebenso dargestellt wie der Blutkreislauf im Mesenterium eines Frosches. 

Ein Teil von Band 3 ist den verwendeten Mikroskopen und Methoden zugeordnet. Eine der bekanntesten Illustrationen des Buches betrifft das Sonnenmikroskop, das von John Cuff in London auf der Grundlage des frühen 18. Jahrhunderts entwickelt wurde. Diese Art von Instrument, ähnlich der Camera obscura, wurde zur Anfertigung von Zeichnungen, aber vor allem zur Projektion stark vergrösserter Bilder an ein grosses Publikum verwendet. Sie hatte den Einfluss, die Verbreitung von Wissen für viele Menschen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zu fördern. Wissenschaft wurde lebendig und geteilt. 

 

Strasbourg, Bibliothèques de l’Université, H 15.804 (Sammlung BNU - Depot an der Unistra)
Martin Frobenius Ledermüller, Amusemen(t)s microscopiques, Nuremberg, 1764-1768, in-quarto